DKG zum Wido-Krankenhausreport 2024
Gute Nachrichten für die Patienten: Gemeinsam sichern und steigern wir die Behandlungsqualität
Berlin, 24. April 2024 – Zum Krankenhausreport des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (Wido) erklärt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald Gaß:
„Das AOK-eigene Wido hat wieder einmal die Qualität der Krankenhausbehandlung untersucht und neben vielen positiven Entwicklungen auch zwei Beispiele für „eklatante Fehlentwicklungen“ besonders identifiziert: Brustkrebsoperationen und die Versorgung des akuten Herzinfarktes.
Beim Thema Brustkrebsbehandlung bemängeln die AOK-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler anhand der Leistungszahlen aus 2022, dass 18 Prozent der Krankenhäuser, die an der Brustkrebs-Behandlung beteiligt sind, weniger als 25 Fälle pro Jahr nachweisen können und somit unter die Gelegenheitsversorgung fallen. Auch seien gerade diese Krankenhausstandorte mit relativ geringen Fallzahlen nicht als Brustkrebsversorger zertifiziert. Das Problem ist aber gelöst, denn seit 2024 gilt die vom Gemeinsamen Bundesausschuss verabschiedete Mindestmenge von 50 Brustkrebsoperationen, die im nächsten Jahr sogar auf 100 steigen wird. Es wird also schon in diesem Jahr keine Krankenhausstandorte mit Gelegenheitsversorgung mehr geben, und nach allen Regeln der Mathematik werden spätestens ab dem kommenden Jahr Brustkrebsoperationen auch nur noch an dafür zertifizierten Krankenhausstandorten stattfinden. Die Sorge der AOK, dass das identifizierte Brustkrebsproblem erst in 20 Jahren gelöst sein wird, ist also unbegründet.
Die gute Botschaft ist, auch die zweite so bezeichnete Fehlentwicklung ist in der Realität eine Erfolgsgeschichte. Denn bei der Herzinfarktversorgung bemängelt das Wido, dass von den rund 191.000 Fällen im Jahr 2022 gerade einmal 9.400 oder 4,9 Prozent nicht optimal versorgt worden seien, weil sie an Krankenhäusern ohne Herzkatheterlabor behandelt wurden. Abgesehen davon, dass auch das Wido erkennt, dass sich die Rate innerhalb der letzten Jahre kontinuierlich verringert hat, scheitert das Wissenschaftliche Institut der AOK an der Realität der Versorgung. Nicht jeder Herzinfarkt ist selbst von einem hochqualifizierten Rettungsdienst sofort als solcher zu erkennen. In einigen Fällen (unter 5 Prozent) steuert dieser dann die nächstgelegene Notaufnahme ohne Katheterlabor an. Die Wido-Statistik zeigt vielmehr den erfreulichen Umstand, dass mehr als 95 Prozent der Herzinfarktpatientinnen und -patienten in einem Krankenhaus mit Katheterlabor behandelt werden. Das zeigt, dass der Rettungsdienst gut funktioniert, und ganz richtig merkt das AOK-Institut auch an, dass es in Deutschland keinen Mangel an Kliniken mit Katheterlabor gibt. Wer glaubt, dass man eine Quote von 95 Prozent richtig zugewiesener Notfälle noch deutlich steigern kann und es sich deshalb um eine „eklatante Fehlentwicklung“ handelt, der glaubt auch, dass alle Gesundheitswissenschaftler, vor allem die eigenen, immer zu 100 Prozent richtig liegen.
Angesprochene regionale Unterschiede in der Versorgung hängen natürlich auch mit den Möglichkeiten der Regionen zusammen. Wer die Daten aus Hamburg und Berlin mit denen aus dem Saarland oder Sachsen-Anhalt vergleicht, muss, wenn er wissenschaftlich glaubwürdig bleiben möchte, auch etwas mehr Interpretation liefern als nur die schlichte Botschaft, in den Stadtstaaten laufe es besser. Deutschland ist auf einem sehr guten Weg, die Qualität der Patientenversorgung kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das zeigen erfreulicherweise die Daten der externen Qualitätssicherung, der sich unsere Krankenhäuser immer wieder stellen. Wir sollten daran gemeinsam weiterarbeiten.“
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